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Teddyzwergkaninchen

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Ernährung - das Futter

Kaninchenfutter

 

Neben dem Grundnahrungsmittel Heu ist Frischfutter in Form von Gemüse, Wiesengrün und Obst ein Muss für alle Kaninchen.

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Kaninchenfutter sollte kalorienarm, nicht zu fett – und möglichst ohne Zuckerzusatz sein! Da die Verdauung von Kaninchen recht empfindlich ist, sollten Sie unbedingt auf artgerechtes Kaninchenfutter achten.

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Kaninchenfutter: Heu ist das Grundnahrungsmittel!

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Heu ist im Grunde nichts anderes als gemähte und getrocknete Gräser und Kräuter. Je nachdem von welcher „Wiese“ das Heu stammt, sind verschiedene Pflanzensorten enthalten, neben unterschiedlichen Gräsern beispielsweise auch Klee oder Löwenzahn. Qualitativ hochwertiges Heu stellt die Grundlage des Kaninchenfutters dar. Gutes Heu erkennt man daran, dass es nicht oder nur sehr wenig staubt, angenehm duftet, locker und trocken ist und eine grünliche Farbe hat.

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Von billigem, stark gepresstem Heu ist abzuraten – häufig verrät schon die graubraune Farbe und der muffige staubige Geruch, dass es sich um ein minderwertiges Produkt handelt. Lange Halme deuten darauf hin, dass es sich um Heu aus dem sogenannten 1. Schnitt handelt. Es hat einen hohen Rohfasergehalt und beinhaltet die Ähren, also die Samen der Gräser. Als Kaninchenfutter ist es optimal geeignet (Protein- und Fettlieferant). 

Übrigens: Viele verwechseln Heu und Stroh miteinander. Bei Kaninchenstroh handelt es sich um die Halme gedroschener Pflanzen, meist Getreide wie zum Beispiel Hafer. Es besteht aus dicken, langen Halmen und hat zumeist eine goldgelbe Farbe. Viele Kleintiere knabbern zwar auch gerne einmal an Strohhalmen, es ist jedoch nicht als Heu-Ersatz und Futter geeignet, sondern mehr als Einstreu. Es beinhaltet in der Regel keine Ähren und dient nur geringfügig als Protein- und Fettquelle. Heu dagegen ist ungedroschen.

 

Trockenfutter

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Hier gilt es zunächst einmal festzuhalten: Die meisten Experten sind sich heute einig, dass Kaninchen auch ohne Trockenfutter auskommen können. Der mit Körnern, Pellets und bunten Krümeln gefüllte Napf ist zwar noch immer üblich, doch für eine ausgewogene Ernährung nicht zwingend nötig, ja in manchen Fällen sogar eher schädlich, wenn das Kaninchenfutter zu viele ungesunde Bestandteile wie zum Beispiel Zucker (auch z.B. in Form von Melasse) enthält. Fettleibigkeit und Verdauungsstörungen sind die Folge von zu gehaltvoller, fett- und zuckerreicher Nahrung. Es gibt aber auch gesundes Trockenfutter.

 

Frischfutter

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Frischfutter ist ein Muss, da es viele wichtige Nährstoffe enthält und zur natürlichen Ernährung gehört. Es kann in Form von Gräsern, Blumen und Kräutern (Wiesengrün) gefüttert werden oder als Gemüse und Obst.

 

Natürlich auch beides in Kombination, je nach Verfügbarkeit. Sehr wichtig bei der Ernährung von Kaninchen ist das richtige Maß hinsichtlich Portionsgrößen und Häufigkeit der Fütterung.

 

Außerdem ist neben Heu auch auf eine ausreichende Versorgung mit frischem Gemüse, Obst und Wiesengrün zu achten

 

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Gemüse für Kaninchen

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Gemüse ist vor allem im Winter eine notwendige Ergänzung zum obligatorischen Heu. Kaninchen sollten zwei bis drei kleine Gaben von Gemüse in guter Mischung pro Tag zu fressen bekommen.

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  • Geeignetes Gemüse ist zum Beispiel:

    Blattspinat, Blumenkohl, Braunkohl, Brokkoli, Chicoree, Chinakohl, Eisbergsalat, Endiviesalat, Feldsalat, Fenchel, Futterrübe, Gartenbambus, Grünkohl, Kopfsalat, Karottengrün, Löwenzahn, Mais, Pastinake, Radieschenblätter, Romana, Rucola, Stangensellerie, Wirsing, Petersilienwurzel, Pastinake und - in Maßen - Karotte .
     

  • Weniger gut geeignet sind:

    Karotte (sehr energiereich und zuckerhaltig), Paprika, Salatgurke (in kleineren Mengen kein Problem), Tomaten
     

  • Nicht geeignet sind:

    Artischoke, Aubergine, Avocado, Bohnen, Champignon, Frühlingszwiebel, Kartoffeln, Kürbis, Lauch, Radieschen, Rhababer

 

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Obst für Kaninchen

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Obst ist eine gute Ergänzung zum üblichen Futter. Kaninchen sollten es aber nur in geringen Mengen und höchstens 1 x täglich zu fressen bekommen, da es meist sehr zuckerhaltig ist!
 

  • Geeignetes Obst ist unter anderem:

    Äpfel, Birnen, Erdbeeren mit Blättern, Hagebutte und Trauben

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Wiesengrün / Kräuter

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Im Sommer – bei Außenhaltung mit freiem Zugang zu Gras bzw. der täglichen Gabe von frisch gepflücktem Wiesengrün – ist ein Zufüttern von Obst und Gemüse nicht zwingend notwendig. Die Kaninchen erhalten alles was sie brauchen, vorausgesetzt es handelt sich nicht um einseitigen „Golfrasen“, sondern um echte Wiese mit verschiedenen Gräsern, Blumen und Kräutern (darunter gerne Wegerich, Brennessel, Gänseblümchen, Hirtentäschel, uvm.). Heu brauchen die Kaninchen aber trotzdem!

Einige Kaninchenexperten sind der Ansicht, dass frisches Wiesengrün die Grundnahrung von Kaninchen darstellt, nicht etwa das Heu. Hierzu gibt es unterschiedliche Ansichten, doch kommt es auch auf die Haltungsbedingungen an. Kaninchen in Freilandhaltung nehmen automatisch mehr frisches Grün zu sich, Kaninchen in Indoorhaltung nehmen notgedrungen das, was sie bekommen. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Tiere an Frischfutter langsam gewöhnt werden, beispielsweise nach der Winterpause oder wenn Sie von Indoorhaltung in Außenhaltung umziehen.

 

Zweige und Äste als Kaninchenfutter

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Zum Knabbern sind Zweige und Äste bestimmter Baumsorten eine gute Sache. Birke kann beispielsweise gegeben werden, Buche, Fichte, Haselnuß, Linde und auch Obstbaumzweige, die allerdings nicht gespritzt sein dürfen. Blätter können gerne noch an den Zweigen sein, allerdings nicht zu viele.

 

 

 

 

Ernährungstypen

 

Die naturnahe Ernährung ist die artgerechteste Ernährung und sollte immer nach Möglichkeit vorgezogen werden. Allerdings ist sie auch sehr anspruchsvoll. Die Heu-Ernährung ist eher einseitig und nicht immer so umsetzbar. Trotzdem möchten wir auch diese Fütterung gerne vorstellen. Die rationierte Ernährung ist vor allem für Anfänger gut umsetzbar und erfordert nur geringe Kenntnisse über Kräuter und Gemüse. Zuletzt stellen wir noch die Ad-libitum-Ernährung vor, übersetzt heißt ad libitum „nach belieben“ und genauso wird es auch umgesetzt. Die Kaninchen bekommen rund um die Uhr eine große Auswahl von Futtermitteln. Zusammen mit der naturnahen Ernährung stellt die ad-libitum-Ernährung die natürlichste Form dar.

 

Naturnahe Ernährung

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Die naturnahe Ernährung ist die artgerechteste Ernährung und sollte immer nach Möglichkeit vorgezogen werden. Allerdings ist sie auch sehr anspruchsvoll. Die Kaninchen werden wie in der Natur ernährt. Das heißt, viele verschiedene Pflanzen, Kräuter und Gräser, sowie Wurzeln und Blätter werden angeboten und gehen nie aus. Wie bei der Ad libitum-Ernährung (siehe unten) steht es ihnen zur freien Verfügung und können es bestenfalls selber pflücken (Freilandhaltung). Die Sinne der Kaninchen werden ganz natürlich angeregt. Wie in der Natur werden im Frühling und Sommer artenreiche und junge Wiesenpflanzen, Kräuter und Blätter angeboten. Heu wird in dieser Zeit eher selten gefressen, aber trotzdem angeboten. Im Herbst und Winter werden weiterhin verschiedene Wiesenpflanzen und Blätter verfüttert (soweit unter dem Schnee zu finden). Zusätzlich aber noch Laub, Stroh, Obst, Gemüse, Wurzeln, Samen und Getreide in Ähren. Für Wohnungskaninchen gestaltet sich diese Ernährung eher schwierig. Heu, Zweige und Trinkwasser werden immer zusätzlich unbegrenzt gereicht. Diese Ernährung raten wir eher fortgeschrittenen Kaninchenhaltern, schon allein, weil man gute Kenntnisse über Wiesenpflanzen braucht.

 

Ad-libitum-Ernährung

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Übersetzt heißt ad libitum „nach belieben“ und genauso wird es auch umgesetzt. Die Kaninchen bekommen rund um die Uhr eine große Auswahl von Futtermitteln, die je nach Saison ausgesucht werden. Wie in der Natur entscheiden die Tiere selbst, was und wann sie essen wollen. Wichtig ist, dass sie viel Abwechslung bekommen. Man füttert ein- bis zweimal am Tag und achtet gerade am Anfang darauf, dass das Futter nie ausgeht. Die Futtermittel werden kaninchengerecht und naturnah ausgewählt und es sollten immer verschiedene Futtergruppen vertreten sein. Im Sommer greift man eher zu frischen Wiesengewächsen, Blättern, Gras und verschiedenen Kräutern. Mit Gemüse und Obst kann dann ergänzt werden, dies muss nicht zwangsläufig im Überfluss da sein. Im Winter wird eher Gemüse (hauptteils Blättriges) unbegrenzt angeboten, zusätzlich Küchenkräuter und Getrocknetes. Das Kaninchen frisst genau nach seinem Bedarf und ist somit optimal versorgt. Damit ist diese Ernährungsart sehr gesund und die Kaninchen haben weniger Probleme mit Mangelerscheinungen wie Vitaminmangel oder Aufgasungen. Diese Fütterung ist etwas zeitaufwendiger und bei vielen Kaninchen auch teurer. Heu, Zweige und Trinkwasser werden immer zusätzlich gereicht. Diese Ernährung raten wir eher fortgeschrittenen Kaninchenhaltern, schon allein, weil man gute Kenntnisse über Wiesenpflanzen braucht.

 

Rationierte Ernährung

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Die rationierte Fütterung zeichnet sich dadurch aus, dass der Halter den Kaninchen eine bestimmte Menge an Gemüse und Obst anbietet, in 2 bis 3 Portionen pro Tag. Hierbei gilt die Rechnung: Auf jedes Körperkilogramm Kaninchen kommen mindestens 100 g Frischfutter. Im Sommer wird meistens ein Teil des Gemüses durch Wiese ersetzt. Das Frischfutter sollte stets vielfältig und ausgewogen sein, sowie nie zu wenig. Diese Ernährung ist leicht umzusetzen, kann aber auch zu Magenüberladungen führen, da die Kaninchen zur Fütterungszeit dann oft so viel wie möglich herunter schlingen. Zusätzlich zum Frischfutter sollten Stroh, Laub und (getrocknete) Kräuter gereicht werden. Ob der Bedarf der Kaninchen wirklich gedeckt ist, ist als Halter schwer zu sagen. Deswegen ist es wichtig, lieber ein bisschen zu viel, als zu wenig zu geben. Heu, Zweige und Trinkwasser werden immer zusätzlich gereicht. Diese Ernährung ist auch für Anfänger gut umsetzbar und erfordert nur geringe Kenntnisse über Kräuter und Gemüse.

 

Heu-Ernährung

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Diese Ernährungsmethode ist eher einseitig, umstritten und nicht immer umsetzbar. Trotzdem möchten wir auch diese Fütterung gerne vorstellen. Den Kaninchen werden nur getrocknete Wiese (Heu) und getrocknete Kräuter zur Verfügung gestellt. Es gibt Kaninchen, die wenig andere Futtermittel essen, für sie ist diese Ernährung eine Alternative zu Futtermischungen. Es ist zu beobachten, dass die Verdauung der Kaninchen, die so ernährt werden, stabil ist und sie weniger Verdauungsbeschwerden haben. Aber leider gehen viele Nährstoffe und Vitamine während der Trocknung und der Lagerung des Heus verloren, was wiederum zu Nieren- und Blasengries führen kann. Da nur Konzentrate in die Organe gelangen, kann es auch hier zu Ablagerungen und Ausschwemmung des Wassers aus den Organen kommen. Da der Nährstoff- und Vitaminbedarf nicht immer gedeckt wird, darf diese Ernährung niemals erzwungen werden. Auch sollte erwähnt werden, dass die Ernährung so in der freien Natur nicht vorkommt. Frisches von der Wiese, Zweige und Trinkwasser werden immer zusätzlich gereicht. Auch kann Gemüse immer wieder angeboten werden. Diese Ernährung raten wir eher fortgeschrittenen Kaninchenhaltern oder „schwierigen“ und wählerischen Kaninchen, schon allein, weil man gute Kenntnisse über Wiesenpflanzen braucht.

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Handelsübliche Futtermischungen

 

Auch wenn die Kaninchen diese Mischungen offensichtlich gern fressen, so heißt dies noch nicht, dass sie sie auch brauchen oder es gar gesund für sie wäre!

 

Warum sollte ich keine Trockenfuttermischungen aus dem Supermarkt an meine Kaninchen verfüttern?

Auch wenn die Kaninchen diese Mischungen offensichtlich gern fressen, so heißt dies noch lange nicht, dass sie sie auch brauchen oder es gar gesund für sie wäre!

Das Problem der meisten Futtermischungen aus dem Zoofachhandel oder aus dem Supermarkt ist, dass sie getreidehaltig und damit dauerhaft schädlich für die Tiere sind. Sie enthalten Salze, Gemüseabfälle, Zucker, Honig, gefärbtes kleingemahlendes Getreide, Brotreste und leider auch nicht selten Geschmacksverstärker, was erklärt, wieso viele Kaninchen so gierig danach sind. Bei dem Getreide handelt es sich meist um schlecht verträglichen Weizen.

 

Im Folgenden findest du Infos…

… warum Trockenfutter überhaupt verfüttert wird

… was die Folgen davon sind

… wie die Alternativen zur Trockenfutterfütterung aussehen

… welche Argumente man immer wieder FÜR Trockenfutter hört

 

Warum wird Trockenfutter dann überhaupt verfüttert?

Der Irrglaube, Trockenfutter füttern zu müssen, entstammt dem „Bedarf“ der industrialisierten Massentierhaltung. Ziel ist es nur, die Kaninchen mit dem extrem kohlenhydratreichen Trockenfutter möglichst schnell groß und schlachtreif zu mästen. Bevor die Kaninchen also verfetten können, ihre Verdauung geschädigt wird oder ihre inneren Organe durch Verfettung zerstört werden, werden sie geschlachtet. Seit einigen Jahren werden die Futtermischungen mit bunten Verpackungen und allerlei Marketingtricks – zu völlig überteuerten Preisen – dem gutgläubigen Heimtierhalter angeboten, der meint, seinem Tier etwas Gutes zu tun. Gefärbte Extrudate und Pellets prägen hier das gängige Bild. Dabei ist ein schnelles Wachstum für Tiere, die alt werden sollen, alles andere als gesund und wünschenswert. Erst in den letzten Jahren haben engagierte Tierärzte, sowie Tierernährungsspezialisten, auf diese Missstände hingewiesen. Und erst seit kurzem werben innovative Futtermittelfirmen mit getreidefreiem Futter.

 

 

 

Was passiert, wenn Trockenfutter verfüttert wird?

Die Folgen einer solchen trockenen, kohlenhydratreichen Ernährung sind verheerend.

Die Stärke und das zuckerhaltige Futter senken beim Kaninchen den pH-Wert der Darmflora, was die guten Darmbakterien zerstört und den Darm anfälliger für Endoparasiten, wie Kokzidien und Würmer macht. Außerdem kann es bei übermäßigen Verzehr über einen längeren Zeitraum sogar zu einer Schädigung des Darms kommen. Chronischer Durchfall, Fliegenbefall und Trommelsucht sind als Folge davon keine Seltenheit.

Frisst das Kaninchen diese Futtermischungen, wird es durch die quellenden, gepressten Bestandteile, die im Magen nachquellen, schnell satt und nimmt weniger Heu oder Wiese zu sich.

Jedes gepresste Futter quillt auf, wenn es mit Flüssigkeit in Verbindung kommt. Kaum ist es im Maul beginnt dieser Quellprozess, weshalb es auch keine geeignete Abnutzung für die Zähne bietet, ebenso wenig wie Brot.

Zur Veranschaulichung: 1g Pellet wird 1-2min gekaut, dann ist es auch durch den Speichel aufgeweicht und kann abgeschluckt werden. Aber 1g Heu dagegen muss ein Kaninchen 5-13min kauen. Am meisten quellen die gepressten Futteranteile jedoch im Magen nach, wirken dadurch sättigend und nehmen unter Umständen auch Platz ein, der dort gar nicht vorhanden ist. Eine Magenüberladung ist häufig die Folge, diese geht aufgrund des besonderen Mechanismus‘ des Magen-Darm-Trakts dann nicht selten mit einer Aufgasung einher. Denn die Nahrung kann nur weiter wandern, wenn neue Nahrung nach kommt. Sind die Kaninchen gesättigt, frissen sie nicht so häufig, wie sie sollten- nämlich immerhin bis zu 80 kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt sein. Dadurch beginnt der Nahrungsbrei zu gären anstatt weiter geschoben zu werden.

Jeder kann sein Trockenfutter auch testen, indem man es in ein Glas mit Wasser legt, dann sieht man mit eigenen Augen, wie schnell und stark es aufquillt. Durch diesen Prozess wird dem Körper natürlich auch Wasser entzogen, was dann wiederrum zu Nieren- und Blasenproblemen führen kann, was durch den ungünstigen Kalziumstoffwechsel der Kaninchen noch gefördert wird. Diese Problematik wird zudem begünstig, wenn das Trinkwasser nur in einer Nippeltränke angeboten wird.

 

Das Problem des Inhaltsstoffs von verarbeitetem Getreide wirkt sich ebenfalls auf den verringerten Weitertransport der Nahrung aus. Meist wird hier Weizen benutzt, welches für Kaninchen unverträglich ist. Zum anderen ist Getreide immer sehr energiereich, schließlich soll aus einem einzelnen Korn eine gesamte neue Pflanze entstehen. Getreidekörner sind also stark protein- und kohlenhydratreich. Gerade Kohlenhydraten reagieren mit den Motilinrezeptoren der Darmwand. Motilin ist ein Enzym, dass die leider sowieso schon schwach ausgeprägte Darmeigenbewegung (=Darmmotorik/ Motilität) stimulieren soll. Sind diese Rezeptoren durch die Kohlenhydrate blockiert, kann der Darm nicht mehr von körpereigenen Enzymen zur Bewegung angeregt werden und damit den Weitertransport der Nahrung zusammen mit nachkommendem Futterbrei unterstützen. Dies wirkt sich dann nochmals negativ auf die Verdauung aus. Daher lehnen wir die Verfütterung von getreidehaltigem Futter ab (einzige Ausnahme sind hierbei unter bestimmten Umständen unverarbeitete Sämereien).

Außerdem sind die Trockenfutterpartikel immer kleiner als 3mm, wodurch der gesamte Nahrungsbrei zunächst in den Blinddarm geleitet werden. Siehe auch die Besonderheit des Verdauungstraktes.

Dadurch fehlen Partikel die größer als 3mm sind und damit für die Hauptmotorik zuständig sind. Demnach bewirken getreidehaltige Pellets an mehreren Angriffspunkten gleichzeitig eine Verlangsamung des Magen-Darm-Bewegung, was wie bereits erwäht schwer wiegende Folgen haben kann.

 

Sind die Kaninchen durch das quellende, zu langsam weiterwandernde Futter gesättigt, ist auch der nötige Zahnabrieb nicht mehr gewährleistet. Aufgrund des mangelnden Rohfasergehalts und des Sättigungsgefühls müssen die Kaninchen weniger kauen. Dadurch findet weniger Zahn-Zahn-Kontakt statt, sodass die Zähne nicht abgenutzt werden. Dies ist bei einer Wachstumsgeschwindigkeit von bis zu 1.5cm pro Monat fatal. Die Zähne können schmerzhaft in das Zahnfleisch oder in die Zunge wachsen. Eine fortgeschrittene Zahnfehlstellung ist nicht wieder korrigierbar, das Kaninchen muss folglich in regelmäßigen Abstand zum Tierarzt zum Zähne schleifen (niemals sollten die Zähne geknipst oder ein Maulspreizer am wachen Tier angewandt werden!). Je nach Schweregrad der Fehlstellung kann dies sogar alle 2-4 Wochen sein.

 

Durch das energiereiche Futter werden die Kaninchen in Kombination mit zu wenig Bewegungsmöglichkeiten schnell zu dick. Übergewichte Kaninchen können sich nicht mehr so gut putzen und ihren Blinddarmkot vom After aufnehmen können. Das fördert die Gefahr eines Fliegenmadenbefalls. Außerdem leiden unter zu hohem Gewicht die Gelenke und Fußballen, sodass eine Folge nicht selten Arthrose und wunde Läufe sind. Dicke Kaninchen haben im Krankheitsfall ein erhöhtes Narkoserisiko, da sich die Narkosemittel ins Fettgewebe einlagern und dadurch schlechter wieder abgebaut werden können, Fettnekrosen können ebenfalls entstehen. Aber auch in wachem Zustand belastet Übergewicht den Kreislauf, sodass dieser Zustand auch zu Herzproblemen führen kann.

 

Zu all dem kommt noch hinzu, dass wenn der Bedarf an Proteinen und Kohlenhydraten durch das Fertigfutter schon über die Maßen gedeckt ist, die Kaninchen ihren Blinddarmkot nicht mehr zwangsläufig aufnehmen müssen. Oft wird er dann platt gesessen, sodass die ganze Afterregion kotbeschmiert ist, was wiederrum zur bereits erwähnten Fliegenmadenproblematik führen kann.

 

Vorteil bei einer Trockenfutterfütterung ist sicher, dass sie einfacher, günstiger ist und die Kaninchen auch weniger Kot absetzen.

Nachteil ist aber, dass Trockenfutter mehrere beeinträchtigende Faktoren auf die Verdauung hat, zu ernst zu nehmenden Krankheiten und sogar einem frühen Tod führen kann.

 

Die Tatsache, dass der zoologische Fachhandel seit Jahrzehnten das Fertigfutter für Kaninchen mit großem Erfolg verkauft, liegt am billigen Rohstoff und seiner einfachen Verarbeitung. Die Folgeerscheinungen dieser Fütterung treten nicht unmittelbar auf und die Folgen zeigen sich erst im Laufe der Zeit, meist erst nach Jahren. Auch wenn man kein Getreide im Futter erkennen kann, kann trotzdem gemahlenes Getreide (Weizen) enthalten sein. Schaue immer auf die Zutatenliste. Wer sein Kaninchen artgerecht ernähren möchte, sollte auf jegliche Form von gemahlenen getreidehaltigen und gepresstem Futter verzichten und frische Wiese (alternativ Heu), Gemüse und ein paar Kräuter verfüttern.

 

Welche Alternativen gibt es?

Möchtest du bei der Ernährung deines Kaninchens nicht ganz auf Trockenfutter verzichten, empfehlen wir eine tägliche kleine Menge an getrockneten Gemüse. Gerade in der Außenhaltung im Winter sind diese getreidefreien Futtermischungen hilfreich. Für eine gesunde Ernährung sind sie jedoch nicht notwendig und das frische Gemüse wird dadurch nicht ersetzt! Es kann höchstens zusätzlich gefüttert werden, denn bei jedem getrockneten Futtermittel gilt es den besonderen Kalziumstoffwechsel der Kaninchen zu berücksichtigen, um Blasen- und Nierenproblemen vorzubeugen. Bitte ersetze Fertigfutter auch niemals einfach durch Sämereien!

Gemahlenes Getreide und gepresstes Futter gehören in keinen Kaninchenmagen, doch eine radikale Futterumstellung ist gefährlich. Eine Futterumstellung muss immer langsam Schritt für Schritt erfolgen. Tritt Durchfall dabei auf, sollte man wieder einen Schritt zurück gehen. Mehr lesen…

 

Häufige Aussagen von Haltern für Trockenfutter

 

“Trockenfutter enthält lebenswichtige Vitamine“

Das ist alles nur Geldmacherei, lasst euch nicht aufs Kreuz legen, vor allem nicht von Zoohandlungsverkäufern.  Zigaretten werden schließlich auch verkauft, obwohl sie nicht gesund sind. Wildkaninchen haben auch kein Trockenfutterfeld mit den „lebenswichtigen Vitamine“. Sie ernähren und holen sich ihre Nährstoffe ausschließlich von Gräsern, Kräuter, Wurzeln, Rinde und Blättern. Die natürliche Lebensweise, sollte man sich immer zum Vorbild nehmen. So leben deine Kaninchen am gesündesten.

 

“Trockenfutter nutzt die Zähne ab“

Falsch, das Gegenteil ist der Fall! Trockenfutter wird grob mit Scheidezähnen zerkleinert und überwiegend vom Speichel zersetzt, dadurch weicht es sehr schnell auf. Nur Zahn-Zahn-Kontakt nutzt die Zähne ab, daher sollte man viel rohfaserreiches Futter, wie Heu und Grünfutter geben, da dieses Futter viel gekaut werden muss und nur so der Zahn-Zahn-Kontakt zur Abnutzung zustande kommt.

 

“Mein Kaninchen freut sich immer und liebt Trockenfutter“

Na klar, es ist auch eine Leckerei für Kaninchen, allerdings eine sehr ungesunde und gesundheitsschädliche. Kaninchen sollten nicht vermenschlicht werden. „Ab und zu mal sündigen und etwas naschen“ sollte nicht mit einem Stück Schokolade verglichen werden. Die Dimension ist hier ganz anders und die andere Funktionsweise des empfindlichen Verdauungstraktes im Vergleich zu der des Menschen ist nicht weg zu diskutieren. Die Kaninchen wissen nicht, wie weitreichend und schädlich die Folgen der sogenannten Leckereien sind, da sie auf das selektieren von Pflanzen spezialisiert sind. Es liegt in unserer Verantwortung als Halter sorgfältig auf die Ernährung unserer Haustiere zu achten und uns darüber zu informieren.

Um schlimme Folgen zu vermeiden, kann man ganz einfach auch gesunde Leckerlies zurückgreifen. Du wirst sehen, die lieben deine Kaninchen genauso! Versuch es einfach mal mit Erbsenflocken, Sonnenblumenkernen, Kürbiskernen, Kolbenhirse oder Trockengemüse.

 

“Das Kaninchen bekommt von Frischfutter immer Durchfall“

Frischfutter und Trockenfutter haben eine ganz unterschiedliche Struktur bzw. Zusammensetzung.

Das Trockenfutter sorgt fur eine schnelle Sättigung und den verlangsamten Weitertransport des Nahrungsbreis, dadurch kann das Frischfutter im Magen zu gären beginnen. Die Kombination sorgt also für den Durchfall, nicht das Frischfutter an sich.

Alternativ kann auch unbekanntes, zu kaltes, falsch angefüttertes oder einfach unverträgliches Frischfutter die Ursache für den Durchfall sein. Futterumstellungen müssen immer sehr langsam Schritt für Schritt vorgenommen werden. Außerdem sollten Trocken- und Frischfutter währenddessen um mindestens 4h zeitlich versetzt gefüttert werden.

 

“Meine Kaninchen wurden alle alt und waren gesund.“

Schäden durch Trockenfutter sind meist innerlich (Leber-, Darm- und Nierenschäden) und daher nur bei einer genauen Beobachtung feststellbar. Kaninchen sind Meister im Verstecken von Krankheiten und Unwohlsein, da sie sonst in der Natur eine leichtere Beute für Fressfeinde wären und von ihrer Gruppe ausgestoßen werden würden. Meistens werden sie auch nicht alt genug, um die bleibenden Schäden zeigen zu können.

Mögliche Anzeichen könnten sein:

– Übergewicht

– Bewegungsunlust

– Bildung einer Wamme

– Durchfall

– bevorzugtes Fressen von weichem/schnell aufweichendem Futter

– zu lange Zähne

Aber muss ein Kaninchen wirklich erst durch eine jahrelang falsche Ernährung, die vorher immer scheinbar gut ging, versterben bevor Einsicht kommt? Da kommt das Umdenken dann leider zu spät.

 

“Mein Kaninchen ist (zu) dünn“

Gewichtsabnahme kann viele verschiedene Ursachen haben. Hier sollte man dieser zunächst auf den Grund gehen, bevor weitere Maßnahmen ergriffen werden. Schlechte Futterverwertung, hohen Energiebedarf, falsche Haltung, Krankheit, Parasiten, Zahnprobleme und Stress sind die häufigsten Ursachen. Das Tier sollte dringend mit einer Kotprobe beim Tierarzt vorgestellt und behandelt werden. Unterstützend kann man dann natürlich auch die Ernährung anpassen. Statt handelsüblichem Trockenfutter, was noch weitere Probleme verursachen kann, sollte man auf gesündere Kalorienbomben zurückgreifen. Leckerlies wie Erbsenflocken, Erdnüsse oder Sämereien eignen sich dafür super. Junges Grün, Löwenzahn, Knollen- und Wurzelgemüse sowie kleine Stücke Obst sind ebenfalls gute Dickmacher.

 

“Mein Tierarzt hat gesagt, Trockenfutter ist vollkommen okay“

Leider haben die meisten Kleintierärzte nur Erfahrung mit Hunden und Katzen, da Kaninchen im Studium kaum erwähnt werden. Wirkliche Spezialisten auf diesem Gebiet sind Heimtierärzte, da Kaninchen und kleinere Säugetiere zu den Heimtieren gehören, Hund und Katze aber zu den Kleintieren.

Kleintierärzte berufen sich mangelnden Wissens leider oft auf veraltete Lehren. Das Problem dabei ist, dass solch ein Tierarzt  leider auch nie die Krankheiten erkennen wird, die vom Trockenfutter ausgelöst wurden.

Bei einer solchen Aussage des Tierarztes, wäre also ein Tierarztwechsel anzuraten.

 

“Mein Züchter hat gesagt, Trockenfutter ist wichtig und die Kaninchen sind noch zu jung für Frischfutter“

Richtige Züchter sind auf Rassenmerkmale aus, halten meist sehr viele Tiere, wodurch eine Trockenfutterfütterung zwar bequemer und günstiger ist, aber nicht auf dem aktuellen Wissensstand basiert. Gerade bei älteren Züchtern ist dies häufig der Fall. Jüngere Züchter, vor allem sogenannte Hobbyzüchter sind da immer öfter auf dem aktuellen Stand.

Meist leben die Tiere bei Züchtern aus praktischen Gründen einzeln und in kleinen Buchten. Daran sollte man sich wirklich kein Beispiel nehmen, wieso dann also an der Fütterung?

Jedes Kaninchen kann in seiner Ernährung umgestellt werden, je jünger desto einfacher und schneller geht es sogar! Denn bei jungen Kaninchen hat sich die Darmflora noch nicht jahrelang an eine Ernährungsart angepasst und ist dadurch sozusagen flexibler, sodass eine Futterungstellung meist ganz unkompliziert abläuft.

 

Snacks, Drops, Brot und Lecksteine

 

Ein gesundes Kaninchen bekommt alle nötigen Salze und Mineralien über das artgerechte Futter. Hartes Brot oder Knabberstangen werden häufig für die Abnutzung der Zähne empfohlen. Doch hierfür sind ausschließlich Heu und frische oder getrocknete Zweige geeignet.

 

Brot

Hartes Brot oder Knabberstangen werden häufig für die Abnutzung der Zähne empfohlen. Doch hierfür sind tatsächlich rohfaserreiche Futtermittel, wie Heu, Wiese und frische oder getrocknete Zweige geeignet. Die Zähne reiben sich nur durch eines ab: Zahn-Zahn-Kontakt während der Kaubewegung. Ausschlaggebend bei der Abnutzung der Zähne ist nicht die Härte des Futters, sondern wie lange es gekaut werden muss, hierfür kann der Rohfasergehalt eines Futtermittels zur Rate gezogen werden. Je höher der Rohfasergehalt, desto länger muss das Kaninchen daran kauen. Brot wird im Mund schon allein durch den Kontakt mit Speichel wieder weich und kann mit der Zunge am Gaumen zerdrückt werden. Dadurch wird kein Zahnabrieb gefördert, da es einfach runtergeschluckt werden kann und nicht gemahlen werden muss. Außerdem enthält es neben dem ungesunden, verarbeiteten Getreide Zutaten wie Zucker, Salz, Hefe und Fette, die der empfindliche Kaninchendarm nicht gebrauchen kann. Die stark konzentrierten Kohlenhydrate in Getreide hemmen die Ausschüttung von Motilin, einem Enzym, das für die Darmeigenbewegung, also dem Weitertransport der Nahrung, zuständig ist. Dadurch sinkt die Darmmobilität und bietet einen Faktor zur Entstehung von Verdauungsproblemen. Kommen weitere Faktoren wie Stress, Schmerz, Parasiten oder andere Krankheiten dazu, kann die Verdauung vollständig zum Erliegen kommen.

 

Salzlecksteine

Ein gesundes Kaninchen bekommt alle nötigen Salze und Mineralien über das artgerechte Futter. Es benötigt keine billigen Kochsalze, die in den Salzlecksteinen enthalten sind. Sie sind absolut überflüssig und können durch die Überversorgung an Natriumchlorid sogar Nierenprobleme verursachen. Wird der Stein ganz verzehrt, kann es zum Nierenversagen und damit zum Tod des Tieres kommen. Gib dein Geld lieber für sinnvolle Sachen aus, die dem Tier nicht schaden.

 

Kalksteine und andere Mineralsteine

Auch die Kalksteine, an denen meist nur aus Langeweile geknabbert wird, können durch die erhöhte Kalziumversorgung zur Harnsteinbildung und zur Organverkalkung führen. Auch Kalzium zieht das Kaninchen mehr als genug aus seiner natürlichen Nahrung, somit ist auch dieser Stein absolut überflüssig.

 

 

Futterergänzungen, Knabberstangen und andere Snacks aus dem Supermarkt

Supermärkte, Zoofachgeschäfte oder Drogerien bieten eine Vielzahl von Snacks für Kaninchen an. Der Kunde bekommt das Gefühl, seinem Tier damit etwas Gutes zu tun. Und gerade Kinder möchten ihren Lieblingen etwas „Süßes“ kaufen, denn sie selbst lieben es ja auch. Dies hat der Handel erkannt und mittlerweile gibt es hunderte verschiedene Arten von Snacks, die oft nicht im Sinne der Gesundheit der Kaninchen sind, sondern lediglich dem Profit des Handels dienen. Die Darmflora wird durch die zucker-, milch- und kohlenhydratreichen Inhaltsstoffe nachhaltig durcheinander gebracht und geschädigt. Schaut man sich die Zusammensetzung vieler Snacks einmal genauer an, so findet man Folgendes: Zucker, Getreide (meist Weizen), Milch, Nüsse, tierisches Eiweiß, frische Eier, Mehl, Maiskleie, Hartbiscuit, Zuckerrohrmelasse, Bäckernebenerzeugnisse, Fette, Joghurt, Honig und Nebenerzeugnisse (Abfälle aus der Nahrungsmittelindustrie) oder sogar Schokolade, Popcorn und Marzipan. Nichts davon gehört in einen Kaninchenmagen. Davon abgesehen, dass ein Kaninchen in freier Wildbahn niemals an Honig oder Joghurt gelangen würde, belasten diese Inhaltsstoffe den Darm der vegan lebenden Tiere enorm. Im Gegensatz zu uns Menschen sind Kaninchen keine Allesfresser und ihre Darmflora ist sehr empfindlich und nicht auf diese Zutaten eingestellt. Auch wenn auf der Verpackung steht, man könne es ab und zu mal verfüttern, sollte man ganz auf diese Krank- und Dickmacher verzichten und stattdessen auf unten genannte Alternativen ausweichen. Sie sind nicht mit Bonbons für Menschen vergleichbar, die wir uns ab und zu mal gönnen dürfen, denn der pH-Wert und die Zusammensetzung der Darmflora wird hier dauerhaft geschädigt.

Schön in Form gepresste Leckerlies sollten ebenfalls nicht angeboten werden, da sie im Magen nachquellen. Dadurch wirken sie sättigend und stellen ebenfalls einen negativen Faktor für die Verdauung dar.

Die Kaninchen fressen weniger Heu und Frischfutter, welche für den Zahnabrieb und die Verdauung elementar sind. Die Nährstoffe und Mineralien daraus sind ebenfalls lebensnotwendig. Beim Verzicht können Mangelerscheinungen auftreten.

 

Gesunde Snacks

Die gesunde Alternative können Leckerlies in Form von Erbsenflocken, Sonnenblumenkernen, Karottenscheibchen, getrocknete Apfel– oder ab und zu mal Bananenscheibchen (zuckerfrei) sein. Diese fressen die Kaninchen genauso gerne und es schädigt nicht ihr empfindliches Verdauungssystem. Jedoch sollte stets beachtet werden, dass nicht jedes Kaninchen dasselbe Futter verträgt und mag. Statt Knabberstangen kann man Hirsekolben anbieten. Mittlerweile bieten auch immer mehr Firmen in Tierhandlungen und Internetshops getreidefreie Knabberstangen an. Wichtig ist, sich genau die Inhaltsstoffe durchzulesen und darauf zu achten, dass keine der oben genannten Zutaten aufgeführt wird.

 

Ganz wichtig:

Ungesunde Snacks sollten definitiv vom Speiseplan der Kaninchen gestrichen und durch gesündere Alternativen ersetzt werden, doch radikale Futterumstellungen können zu ernsten Problemen führen. Daher ist es wichtig, immer eine langsame Futterumstellung durchzuführen.

 

Getreidefreies Trockenfutter

 

Getreidefreie Futtermischungen enthalten meistens getrocknete Kräuter, Blüten, Blätter, Gemüse und gepresstes Heu.

 

Getreidefreie Futtermischungen – die gesunde Alternative zu handelsüblichem Fertigfutter

Getreidefreie Futtermischungen enthalten meistens getrocknete Kräuter, Blüten, Blätter, Gemüse und gepresstes Heu. Sie sind reich an Vitaminen, Mineralien und Proteinen. Diese Mischungen sind gerade bei ganzjährig draußen lebenden Kaninchen und sehr großen Rassen aufgrund ihres erhöhten Energiebedarfs im Winter ab und zu empfehlenswert. Jedoch ersetzen sie niemals die frischen Gemüseportionen und können höchstens zusätzlich verfüttert werden. Allerdings sollte maximal ein Esslöffel pro Tier pro Tag gereicht werden. Generell gilt, dass getreidefreie Futtermischungen zwar verfüttert werden können, aber dies ist bei gesunder Ernährung nicht essentiell. Leider gibt es nur wenige Zoofachgeschäfte und so gut wie keine Supermärkte, die diese gesunde Alternative anbieten.

 

Gemüse, Obst und Kräuter selbst trocknen

Das Trocknen macht Futtermittel nicht nur haltbarer, sondern auch zu Kraftpaketen. Durch den Wasserentzug werden die Inhaltsstoffe stark konzentriert und somit ist der Energiegehalt 4- bis 5-mal höher, wenn man gewichtsmäßig dieselbe Masse von frischem und getrockneten Futtermitteln vergleicht. Gleichzeitig verringert sich der Vitamingehalt (z. B. Vit. C). Die Mineralstoffe bleiben weitestgehend erhalten.

Du solltest gleichartiges und gleichgroßes Trockengut zusammen trocknen und während des Trockenvorgangs die Lebensmittel öfter kontrollieren. Das getrocknete Obst muss noch leicht elastisch sein, beim Schneiden dürfen keine nassen Stellen mehr sichtbar sein. Gemüse sollte hart, trocken und spröde sein.

Anschließend werden die getrockneten Lebensmittel luftdicht verschlossen (z. B. in Gläsern oder Gefrierbeuteln) und an einem dunklen Ort gelagert. Übrigens eignet sich Borretsch nicht zum Trocknen, da zu viel Aroma verloren geht.

Und so geht’s:

Backofen:

Obst und Gemüse schälen und anschließend in Scheiben oder Stücke schneiden. Dann auf ein mit Pergamentpapier ausgelegtes Backblech legen und in den Backofen schieben. Am besten eignet sich die Heißlufteinstellung bei 50-70°C dafür. Bei Umluft sollte die Backofentür einen Spalt breit offenstehen, damit der Dampf abziehen kann. Je nach Dicke des Obstes und Gemüses kann der Trocknungsvorgang 4-6h dauern. (Aus ökologischer Sicht fragwürdig, solange den Backofen offen zu lassen.) Kräuter brauchen bei 60°C ca. 2h lang.

 

Aufhängen:

Kräuter dünn gebündelt an einem Faden aufhängen. Obst und Gemüse kann ebenfalls aufgefädelt werden. Im Sommer lässt sich diese Trocknungsmethode gut auf dem Dachboden oder draußen an der Sonne umsetzen. Im Winter bieten sich dafür Kachelöfen und manche Heizkörper an (Langsame, aber kostenlose Variante).

Dörrgerät:

Mit diesem speziell dafür angefertigten Küchengerät kann gar nichts mehr schiefgehen. Anleitung zu den verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten der Trocknungsvorgänge sollte der Bedienungsanleitung des jeweiligen Modells entnommen werden.

 

Wiese

 

Oft hört man von vielen Kaninchenhaltern, dass sie schon lange Kaninchen haben, aber noch nie richtig Wiese sammeln waren oder aus verschiedenen Gründen nur gelegentlich dazu kommen. Jedoch lohnt es sich für den Kaninchenhalter sehr, sich mit der Wiesenfütterung vertraut zu machen, denn ein artenreiches Gemisch aus verschiedenen Wiesenkräutern und Gräsern stellt für die Kaninchenernährung das natürlichste Futtermittel überhaupt dar. Bei richtiger bzw. artenreicher Zusammensetzung enthält ein Wiesengemisch für Kaninchen alle essentiellen Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe, die richtige Menge an Rohfaser etc., was keine Fütterung mit Heu und Gemüse gleichermaßen bieten kann. Daher sollte die Wiesenfütterung immer die erste Wahl sein, sofern die Möglichkeit zum Sammeln besteht. Vielen Verdauungsproblemen und anderen Krankheiten kann durch eine derart gesunde Ernährung vorgebeugt werden und zudem wird eine Wiesenmischung von Kaninchen meist besonders gern gefressen. Auf diese Weise kann man seine Langohren mit einem wahren gesunden Gaumenschmaus erfreuen ohne für diese „Leckerlies“ auch nur einen Cent auszugeben. Es lohnt sich also sehr, einmal darüber nachzudenken, die Wiese fest in die Ernährung seiner Kaninchen zu integrieren!

Allerdings wird sehr viel Halbwissen über die Wiesenfütterung verbreitet, was viele Kaninchenhalter davon abhält, mit dem Wiese sammeln anzufangen. Mit nicht ausreichendem Wissen macht man sich das Sammeln zum einen unnötig schwer und eintönig (beispielsweise ist es schwierig, immer genügend „verfütterbare“ Arten zusammen zu bekommen, wenn man nur 3 kennt und an vielen Futterpflanzen aus Unwissenheit einfach vorbeigeht) und andererseits birgt Halbwissen auch Gefahren, da man so möglicherweise Giftpflanzen verfüttert. (Infos darüber, welche Wiesenpflanzen als Futterpflanzen geeignet sind und welche eher nicht, findest du hier.)

 

Der folgende Text soll darüber aufklären…

        Welche Voraussetzungen für eine Wiesenfütterung generell nötig sind

        Wie man als Anfänger am besten an die Sache herangeht

        Wie man die gesammelte Wiese am effektivsten lagert

        Welche Probleme im Alltag auftreten können und wie sie zu lösen sind

        Welche Mythen über die Wiesenfütterung verbreitet werden

 

Voraussetzungen

Prinzipiell ist Wiese das ganze Jahr über verfütterbar, nur im Winter müssen meistens noch Gemüse, Heu und ggf. Sämereien zugefüttert werden, da bei Kälte nicht mehr genug auf unseren Wiesen zu finden ist, um die nötige Menge an Wiesenpflanzen zu erreichen. Aber falls die Möglichkeit besteht, freuen sich Kaninchen ganzjährig über die artenreiche Kost.

 

Um mit der Wiesenfütterung beginnen zu können, müssen die Kaninchen zunächst einmal langsam an das neue Futtermittel gewöhnt werden, um Verdauungsproblemen vorzubeugen. Wenn die Kaninchen vorher mit Heu, Gemüse etc. gefüttert wurden, also anderes Frischfutter bereits kennen, kann mit einer Handvoll pro Kaninchen pro Tag begonnen und die Menge innerhalb ca. 1 Woche auf ad libitum gesteigert werden. Bei Kaninchen, die vorher nur Trockenfutter und Heu bekommen haben, also nichts bzw. extrem wenig Frisches gewöhnt sind, sollte die Futterumstellung sachter über 4-6 Wochen erfolgen, je nachdem, wie gut die Frischkost vertragen wird. Tritt Durchfall auf, muss die Umstellung langsamer erfolgen.

 

Falls die Ernährung, wie empfohlen, fast ausschließlich aus Wiese bestehen soll, ist es wichtig, immer ein artenreiches Gemisch zur Verfügung zu stellen. Es reicht nicht, nur die „Standard-Arten“, die jeder kennt, wie z.B. etwas Gras, Klee und Löwenzahn zu verfüttern, sondern man benötigt mehr Arten um das Gemisch ausreichend mit Nährstoffen auszustatten und außerdem abwechslungsreich zu gestalten. Denn immer dieselben 3 Futtermittel werden auch unseren Langohren schnell langweilig und sind zu einseitig. Wichtig zu beachten ist, dass Kaninchen vorrangig Blattfresser sind, die die feinen blättrigen Bestandteile der Wiese bevorzugen und lange Stängel eher verschmähen. Das gesammelte Gemisch sollte also überwiegend aus einer Vielzahl an Wiesenkräutern bestehen und Gräser eher zweitrangig vertreten sein.

 

Besonders wichtig für die Wiesenfütterung ist natürlich eine geeignete Sammelstelle, woher man ausreichend Futter beziehen kann. Dabei sollte es sich nicht um eine „Hundewiese“ handeln, wo das Futter übermäßig mit Kot und Urin beschmutzt wird und auch von Rändern viel befahrener Straßen und Felder wird aufgrund der hohen Belastung der dortigen Wiese durch Abgase bzw. Pestizide abgeraten. Wiesen, wo Wildkaninchen leben, sind prinzipiell unproblematisch, allerdings besteht dort natürlich ein erhöhtes Risiko zur Übertragung von Krankheiten wie z.B. RHD, RHD2, Myxomatose, div. Parasiten usw., falls die dort lebenden Kaninchen erkrankt sind. Eine Wiesenfütterung kommt also erst wirklich in Frage, wenn deine Kaninchen geimpft sind, um sie vor den eben genannten Gefahren zu schützen.

 

Auf dem Land hat man meist vielfältige Sammelmöglichkeiten auf Wiesen, Waldlichtungen, in Wäldern usw. Etwas schwieriger ist es hingegen für die Kaninchenhalter, die in der Stadt leben. Aber wer sich bemüht, die Augen offenhält und ein paar Minuten Fahrt in Kauf nimmt, wird auch dort eine geeignete Sammelstelle finden. Gut geeignet sind z.B. oft Brachflächen, unbebaute Grundstücke, Parks, kleinere Wälder, etc.

 

Tipps für Anfänger

Falls noch kein oder nur wenig Wissen über geeignete Futterpflanzen vorhanden ist, kann es hilfreich sein, sich eine Pflanzenliste mit Bildern (z.B. hier) auszudrucken oder ein Bestimmungsbuch anzuschaffen, um einen Überblick zu bekommen, was man verfüttern darf. Diese Liste nimmt man dann am besten immer zum Sammeln mit, um unbekannte Pflanzen zu bestimmen. Falls man eine Pflanze trotz Bestimmungsliste nicht identifizieren kann und unsicher ist, ob diese Pflanze mit in den Beutel soll oder nicht, kann man diese auch abfotografieren und z.B. im MSO-Forum posten und nachfragen, um welche Pflanze es sich dabei handelt und ob sie verfütterbar ist. Viele engagierte Kaninchenhalter helfen hier gern. Natürlich ist es auch hilfreich, zusammen mit anderen Kaninchenhaltern sammeln zu gehen, denn indem man Pflanzen gemeinsam bestimmt, wird das Wissen verfestigt und es macht natürlich auch viel mehr Spaß, gemeinsam statt allein über die Wiesen zu ziehen.

Für Kaninchen, die draußen leben, kann auch ergänzend zum Sammeln eine „Selbstversorgerwiese“ angelegt werden, wo die Kaninchen sich die Wiese selbst „pflücken“ können. Damit auf dieser Wiese nicht nur eintöniger Rasen wächst, kann eine Mischung ausgesät werden, die nicht nur Grassamen, sondern auch Samen verschiedener Wiesenkräuter wie z.B. Klee, Löwenzahn etc. enthält. Diese bekommt man entweder im Internet oder auch in einigen Gartencentern. Zusätzlich können anderorts besonders schmackhaft aussehende Wiesenpflanzen mit Wurzel ausgebuddelt und auf der „Selbstversorgerwiese“ wieder eingepflanzt werden, denn dann verteilen sich die Samen auf der Wiese und mit der Zeit wird sie immer artenreicher.

 

Wiese lagern

Optimal ist es natürlich, Wiese jeden Tag frisch zu sammeln. Falls dies aber zeitlich nicht möglich ist, reicht es auch, ca. alle 2-3 Tage sammeln zu gehen und die Wiese dann kühl, locker und luftig, z.B. im Kühlschrank in einem Jutebeutel oder im Keller bzw. einem anderen kühlen Raum in einem Korb oder auf einem Gitterelement aufgeschüttelt zu lagern. Keinesfalls sollte Wiese jedoch gepresst und warm gelagert werden (also z.B. niemals in einer Plastiktüte in der Sonne), da die Wiese so deutlich schneller verwest und es zu Gärungsprozessen kommt und dadurch schwere Verdauungsprobleme bei den Kaninchen entstehen.

 

Probleme im Alltag oder Zweifel an der Wiesenernährung

So schön die Vorstellung von Kaninchen, die friedlich einen Berg Wiese mümmeln, auch ist, leider ergeben sich im Alltag oft Probleme, welche nur selten angesprochen werden, die dazu führen können, dass man sich fragt, ob die Wiesenernährung vielleicht doch nicht das richtige ist, weil sie für jemanden persönlich zu schwer umzusetzen ist. Aber für fast jedes Problem gibt es auch eine Lösung, die gängigsten Probleme sind im Folgenden mit einigen Lösungsvorschlägen aufgeführt.

 

„Ich habe im Alltag leider nicht genug Zeit, um täglich zu sammeln und/oder meine Sammelstelle ist zu weit weg und ich schaffe es nicht täglich, dorthin zu fahren.“

Natürlich sollte Wiese im Optimalfall immer frisch gepflückt verfüttert werden, dies ist jedoch vor allem für Kaninchenhalter, die in der Stadt leben, die nicht „mal eben schnell“ auf der Wiese hinterm Haus sammeln können, im Alltag oft nicht umsetzbar. Es ist jedoch möglich, Wiese auf Vorrat zu sammeln und dann im Kühlschrank/Keller luftig zu lagern, dann hält sie durchaus mehrere Tage und die Tour zur Sammelwiese kann somit auf 2-4mal pro Woche beschränkt werden, je nachdem, wie viel Wiese verfüttert wird und wie sie sich im Lager hält. Dabei sollte man natürlich immer besonders gut darauf achten, dass sie nicht verdorben ist. Auf diese Weise nimmt das Wiese sammeln nicht allzu viel Zeit weg und man investiert generell Zeit in die gesunde Ernährung seiner Kaninchen, anstatt Geld im Supermarkt zu lassen.

 

„Ich lebe in der Stadt und daher ist das Angebot an Wiesen relativ beschränkt und alle Wiesen sind entweder wegen der Hunde oder einer nahe gelegenen Straße ungeeignet.“

Die perfekte Sammelstelle, wo weder Hunde, noch Wildkaninchen herumlaufen und in dessen Nähe sich keine Straße oder ein mit Pestiziden bespritztes Feld befindet, erweist sich leider oft als utopisch. Wenn du eine solche Sammelstelle gefunden hast, ist dies natürlich das Optimum, oft muss in der Realität aber einfach abgewogen werden, wie ungeeignet die Wiese ist und ob man die Probleme irgendwie umgehen kann. Beispielsweise kann die Wiese Zuhause immer erst in einem Wäschekorb gründlich gewaschen werden, sodass die Gefahr verringert wird, dass die Wiese mit Hundeurin beschmutzt ist. Aber bei Kaninchen, die eine Ernährung mit Frischfutter und insbesondere Wiese gewöhnt sind, sollte es auch kein Problem darstellen, wenn aus Versehen doch mal ein paar Halme mit Hunde-/Wildkaninchenurin o.ä. in die Mischung geraten. Natürlich sollte man aber Stellen, die wirklich extrem verschmutzt sind oder an einer riesigen Straße liegen, immer umgehen, denn hier wäre die Gefahr einer Vergiftung zu groß.

 

„Ich sammele so ungern Wiese, weil ich Angst habe, aus Versehen Giftpflanzen zu sammeln und meinen Kaninchen so zu schaden.“

Hier hilft vor allem Sicherheit beim Bestimmen, denn solche Ängste entstehen durch Unsicherheit und das lässt sich einfach vermeiden, indem man unsere Tipps zum sammeln (s.o.) berücksichtigt und komplett unbekannte Pflanzen zur Sicherheit lieber stehen lässt. Außerdem ist es wichtig zu bedenken, dass Kaninchen, die die Ernährung mit einem Wiesengemisch ad libitum kennen, in der Lage sind, zu selektieren und Giftpflanzen teilweise zu umgehen bzw. nur so viele Bissen zu nehmen, wie es ihnen auch bekommt. Trotzdem sollte die Fähigkeit unserer Kaninchen, zu selektieren, natürlich nicht überstrapaziert werden und wirklich giftige Pflanzen sollten deshalb natürlich niemals verfüttert werden. Welche das sind, erfährst du hier. Vielen Kaninchenhaltern hilft es auch, sich eine Liste mit verfütterbaren Pflanzen zu machen und diese immer mit zu nehmen und was nicht auf der Liste steht, wird eben vorsichtshalber nicht mitgenommen. Zuhause kann dann nachgeschaut werden, ob die Pflanze giftig ist oder nicht und wenn verfütterbar, wird sie eben beim nächsten Mal mitgenommen.

 

„Ich habe einen weiten Weg zu meiner Sammelstelle und manchmal komme ich dorthin und sehe dann, dass die Wiese gemäht ist und dort nichts mehr zum Sammeln ist.“

 

In solchen Fällen lohnt es sich oft, einfach an den Rändern der Wiese zu suchen, denn Wiesen werden ja in den seltensten Fällen wirklich bis in die letzte Ecke komplett kahl gemäht. Oft lässt sich dort dann noch einiges finden und anstatt der Wiese kann man in solchen Fällen dann ja auch z.B. einfach mehr Zweige mitnehmen als sonst oder notfalls mit Gemüse zufüttern. Falls die Möglichkeit besteht, ist es aber natürlich am einfachsten und sinnvollsten, erst einmal auf eine andere Sammelstelle auszuweichen.

 

„Ich würde meine Kaninchen ja mit Wiese ernähren, aber leider sind wir öfter im Urlaub und meine Urlaubsbetreuung hat nicht genug Wissen über Wiesenpflanzen und/oder ich kann nicht von der Person verlangen, zusätzlich zu dem Weg zu mir auch noch oft den weiten Weg zur Sammelstelle zu fahren.“

Je nachdem, wie lange der Kaninchenhalter im Urlaub ist, kann es sich lohnen, für ein paar Tage vor zu sammeln und das Futter dann einfach kühl zu lagern, sodass die Urlaubsbetreuung es nur aus dem Kühlschrank holen muss. Bei längeren Urlauben reicht dies natürlich nicht aus und es muss auf Gemüse ausgewichen werden. Dazu reicht es i.d.R. aus, wenn man schon ein paar Tage vor dem Urlaub anfängt, neben der Wiese wieder etwas Gemüse zu verfüttern und die Menge dann langsam steigert, sodass die Urlaubsbetreuung dann bequem Gemüse füttern kann und wenn der Kaninchenhalter zurück ist, kann die Menge an Wiese innerhalb von ein paar Tagen wieder auf ad libitum gesteigert werden und die Kaninchen müssen deshalb nicht den ganzen Sommer über auf Wiese verzichten.

 

Mythen rund um die Wiesenfütterung

Oft haben Kaninchenhalter kein ausreichendes Wissen über die Wiesenfütterung, was nicht zuletzt auch auf zahlreiche Mythen zurückzuführen ist, die sich leider hartnäckig halten und daher oft unnötig Angst verbreiten. Im Folgenden werden die gängigsten Gerüchte über die Wiesenfütterung aufgelistet und kritisch beleuchtet.

 

„Kaninchen vertragen keine nasse Wiese.“

Dieser Mythos leitet sich vermutlich aus Fällen ab, wo eine zu radikale Futterumstellung vorgenommen wurde. Natürlich reagieren Kaninchen, die zuvor ausschließlich mit Heu und Trockenfutter ernährt wurden, mit Durchfall, wenn man ihnen plötzlich einen riesigen Berg nasse Wiese ins Gehege legt. Bei einer sanften Umstellung ist nasse Wiese jedoch vollkommen unproblematisch. Denn ob ein Kaninchen nun „trockene“ Wiese (wobei die Pflanzen selbst schon einen enorm hohen Wassergehalt in sich tragen) frisst und dazu trinkt oder direkt regennasse Wiese aufnimmt – beides führt zum selben Ergebnis: Nasse Wiese im Magen, was wie gesagt, prinzipiell vollkommen unschädlich ist. Einzig und allein eine sanfte Futterumstellung (s.o. „Voraussetzungen“) entscheidet, wie unsere Hauskaninchen die Wiese verwerten können. Und, mal ehrlich: Würde dieser Mythos stimmen, müssten wir alle Wildkaninchen bei Regenwetter stets mit Maulkörben antreffen.

 

„Der hohe Calcium-Gehalt in einigen Wiesenkräutern ist problematisch und führt oft zu Blasen- oder Nierensteinen.“

Prinzipiell ist es richtig, dass ein zu hoher Kalzium-Gehalt in der Nahrung zu Problemen in den Harnorganen führen kann. Jedoch wird hierbei oft vergessen, dass die Verdünnung entscheidend ist, sprich die Konzentration, in welcher das Kalzium letztendlich vorliegt. Problematisch sind hierbei vor allem getrocknete Kräuter in Fertigfuttermischungen und Heu, denn dort liegt das Kalzium durch das entzogene Wasser in immens hohen Konzentrationen vor. Wiesenkräuter, die oft aufgrund ihres vermeintlich hohen Kalzium-Gehaltes abgelehnt werden (wie z.B. Löwenzahn), enthalten jedoch im frischen Zustand oft über 80% Wasser, welches den Gehalt an Kalzium und anderen Nähr- und Mineralstoffen verdünnt. Somit kommt es bei Fütterung von frischer Wiese kaum zu Kalzium-Ablagerungen in den Organen.

 

„Unsere Hauskaninchen können nicht selektieren.“

Dies mag stimmen, aber lediglich im Bezug auf ein Kaninchen, das seit Jahren einzeln in einem Käfig sitzt und nichts als Trockenfutter bekommt – dieses Tier würde sich vermutlich selbst auf stark giftige Pflanzen mit Begeisterung stürzen. Beobachtet man jedoch Kaninchen, die Wiesenfütterung ad libitum schon lange gewohnt sind, bemerkt man oft, dass sie bei neuen, unbekannten Futtermitteln erst einen Probebiss nehmen. Damit Kaninchen so bedacht an ihr Futter herangehen, muss man sie aber natürlich auch erst langsam an Wiese gewöhnen, denn es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen – auch unsere Kaninchen müssen gewisse Sachen erst lernen. Natürlich sollte man sich aber niemals blind auf das Selektionstalent unserer Kaninchen verlassen und wild anfangen, Giftpflanzen ins Gehege zu werfen! Es besteht immer ein gewisses Risiko, dass sich auch erfahrene „Wiese-Fresser“ einmal vertun. Daher sollte niemals bewusst Giftiges verfüttert werden.

 

„Kaninchen verfetten bei einer reinen Wiesenfütterung.“

Lässt man Kaninchen ihr Futter rund um die Uhr frei wählen (ad libitum), fressen sie i.d.R. genau so viel, wie sie aufgrund ihres Energieverbrauches benötigen. Dies sieht man auch bei Wildkaninchen, denn diese haben ebenfalls stets riesige Flächen, wo sie sich theoretisch endlos den Bauch vollschlagen könnten – doch sie tun es nicht, sondern fressen nur so viel, wie sie tatsächlich brauchen. Ist dies bei Hauskaninchen anders, kann es zum Beispiel daran liegen, dass sehr einseitig und rationiert gefüttert wird, denn so futtert das Kaninchen alles in möglichst kurzer Zeit auf, da es weiß, dass es erst einmal nichts Neues mehr gibt und es möchte so viel wie möglich von der Ration abbekommen. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Kaninchen aufgrund von Platzmangel und mangelndem Beschäftigungsangebot gelangweilt sind und deshalb mehr fressen, als ihnen gut tut.

 

„Wiese hat eine zu weiche Konsistenz und daher gefährdet eine ausschließliche Wiesenfütterung den lebensnotwendigen Zahnabrieb“

Auch dies ist ein Mythos, der sich leider sehr hartnäckig hält und sehr eng mit der Problematik der Fütterung mit Brot etc. einhergeht. Grundsätzlich sei hierzu an dieser Stelle nur gesagt: Nicht die Härte des Futters bestimmt den Grad des Zahnabriebs, sondern die Dauer, wie lange die gegenüberliegenden Zahnpaare aneinander reiben. Im Falle der Wiese ist es so, dass ein einzelnes Blatt einen verhältnismäßig geringen Energie- und Nährstoffgehalt hat. Sprich, die Kaninchen müssen besonders viel davon fressen, um ihren Bedarf zu stillen und während sie das tun, reiben permanent ihre Zähne aufeinander und nutzen sich ab, wodurch optimal gepflegte Kauflächen entstehen. Wiese ist daher auch bezogen auf den Zahnabrieb das beste Futtermittel, was nicht zu schnell sättigt.

 

 

Heu – die Alternative zu Wiese

 

Heu ist die Alternative zur natürlichen Wiese. Viele Kaninchenhalter haben keine Möglichkeit, ihren Tieren rund um die Uhr Wiese zur Verfügung zu stellen. Und auch wenn, sollte Heu immer zusätzlich als Alternative angeboten werden. Es muss qualitativ hochwertig und immer vorhanden sein. Unsinnig ist die Behauptung, Heu würde dick machen.

Durch Heu wird das empfindliche Verdauungssystem in Schwung gebracht und selbst durch die Trocknung enthält es noch viele Mineralien, Vitamine und andere Nährstoffe. Des Weiteren werden die ständig nachwachsenden Zähne natürlich abgenutzt. Allerdings liegen die Nährstoffe im Heu aufgrund des Wasserentzuges durch den Trocknungsprozess sehr konzentriert vor, sodass es zu Ablagerungen in den Organen, vorallem in den harnableitenden Wegen kommen kann. Solange jedoch viele Frischfuttersorten angeboten werden, entstehen dadurch eher selten Probleme.

Gutes Heu erkennst du an diesen Merkmalen:

  • grün, nicht gelb oder grau

  • hoher Rohfaseranteil

  • frischer und angenehmer Geruch, nicht muffig oder gar schimmelig

  • verschiedene Kräuter, Gräser und Blätter

  • dicke Stängel (zum besseren Zahnabrieb)

  • nicht fein oder staubig

  • nicht von chemisch behandelten Wiesen

 

Gutes Heu findest du zum Beispiel beim Bauern, auf Reiterhöfen oder im Internet

(z. B. Scheunenlaedchen, Heuandi oder Schwarzwaldheu). Legt man das Heu lose in das Gehege, besteht die Gefahr der Verschmutzung. Deswegen sollte es stets in Heuraufen aufbewahrt werden. Die Tiere sollten gut an das Heu gelangen, aber nicht in die Raufe hineinhüpfen können, da sonst große Verletzungsgefahr besteht. Beschmutztes oder altes Heu muss aus dem Gehege entfernt werden, damit sich keine Krankheitserreger ausbreiten können. Sind die Kaninchen sehr wählerisch, sollte die Qualität des Heus geprüft werden.

Gesund Knabberkost: Zweige

 

Auch wenn Kaninchen keine Nagetiere sind, wachsen ihre Zähne ständig nach. Damit sie natürlich abgenutzt werden können, sollten Kaninchen immer Zweige zur Verfügung haben. Das Nagen ermöglicht nicht nur besagte Abnutzung, sondern auch Beschäftigung. Mindestens einmal in der Woche sollten Kaninchen neue frische Zweige bekommen. Knabberkost aus dem Supermarkt oder Zoofachgeschäft ist oft nicht so gesund, wie auf der Packung beschrieben, hierauf sollte lieber verzichtet werden. Ebenso sollte auf Brot als Knabberkost prinzipiell verzichtet werden.

Idealerweise sollten die Kaninchen mindestens 2x wöchentlich frische Zweige bekommen.

 

Sämereien

 

Allgemeine Problematik:

Die Problematik bei der Zufütterung von Getreide in der Kaninchenernährung ist in erster Linie der hohe Stärkegehalt in den Getreidesorten. Stärke ist ein Kohlenhydrat, welches im Laufe des Verdauungsprozesses zu Glukose, also Zucker, gespalten wird, welcher über die Blutbahn in die Zellen des Körpers gelangt und dort als Brennstoff fungiert. Getreide und Saaten sind also in erster Linie Energielieferanten. Das ist nicht weiter verwunderlich, schließlich soll aus einem kleinen Korn eine große Pflanze werden. Ein weiteres Problem ist der Gehalt an Gluten oder auch dem sogenannten Klebereiweiß, wie es vor allem in Roggen, Weizen, Dinkel, Grünkern, Kamut, Einkorn und Emmer vorkommt, welches dort in einer bestimmten Kombination vorliegt, welche die sogenannte Zölikalie oder auch Glutenunverträglichkeit hervorruft, was eine chronische Erkrankung der Darmschleimhaut bedeutet. Jedoch ist trotz der „schlechten“ Inhaltsstoffe offensichtlich, dass auch Wildkaninchen in ihrer natürlichen Umgebung auf den Feldern Getreide und somit Stärke und Klebereiweiß zur Verfügung steht, welches von ihnen aufgenommen wird – ob nun leicht verdaulich oder nicht. Auch bei unseren Hauskaninchen lässt sich beobachten, dass Kaninchen, welche diese Futtermittel gewohnt sind, ein gewisser Anteil an Getreide und Saaten in der Ernährung keine Probleme bereitet. Die stark konzentrierten Kohlenhydrate in Getreide hemmen jedoch die Ausschüttung von Motilin, einem Enzym, das für die Darmeigenbewegung, also dem Weitertransport der Nahrung, zuständig ist. Dadurch sinkt die Darmmobilität und bietet einen Faktor zur Entstehung von Verdauungsproblemen. Kommen weitere Faktoren wie Stress, Schmerz, Parasiten oder andere Krankheiten dazu, kann die Verdauung vollständig zum Erliegen kommen.

Aufgrund des hohen Energiegehaltes und wegen zahlreicher wertvoller Inhaltsstoffe in Saaten, wie z. B. Eiweiße, ungesättigte Fettsäuren, verschiedene Vitamine und Mineralien, ist es in bestimmten Fällen durchaus sinnvoll, auf Saaten als Ergänzung für die Kaninchenernährung zurückzugreifen. Auch hier spielt jedoch die Gewohnheit bzw. die sanfte Umstellung eine zentrale Rolle, denn bei einer zu abrupten Futterumstellung werden ja bekanntlich selbst essentielle Futtermittel wie Wiese oder Gemüse nicht vertragen. Nicht anders verhält es sich bei den Sämereien. Außerdem gilt es, immer im Hinterkopf zu behalten, dass Saaten die Kaninchen sehr schnell verfetten lassen und zudem sehr schnell satt machen, wodurch bei Überfütterung die Gefahr besteht, dass zu wenig anderes Futter aufgenommen wird, wodurch der Nahrungsbrei zu lange im Darm verbleibt und dort den Nährboden für pathogene Keime bildet, die sich negativ auf die Verdauung auswirken. Es ist also wichtig, Sämereien niemals in zu großem Ausmaß anzubieten, sodass das Frischfutter (Pflanzen & Kräuter und Gemüse & Obst) in den Hintergrund geraten könnte, welches natürlich stets die Grundlage für eine gesunde Kaninchenernährung darstellt.

 

Wann ist das Verfüttern von Sämereien sinnvoll?

Auf keinen Fall sollten Saaten als Ersatz von handelsüblichem Trockenfutter verfüttert werden!

Nicht für jedes Kaninchen ist dieselbe Zusammensetzung und dieselbe Menge an Sämereien geeignet. Viele verschiedene Faktoren wie Rasse, Größe, Gewicht, Ausmaß der Bewegungsmöglichkeiten, Alter und gesundheitlicher Allgemeinzustand beeinflussen die Nahrungsverwertung eines Kaninchens und entscheiden, ob eine Zufütterung von Sämereien sinnvoll ist oder nicht und wenn ja, in welcher Menge. Allgemein ist es sinnvoll Kaninchen, die viel Energie benötigen, durch die Zufütterung von Sämereien zu unterstützen. Bevor man auf Saaten zurückgreift, sollte man aber kontrollieren, ob die Kaninchen ihr Gewicht auch ausschließlich mit einer Frischfutterfütterung halten können und nicht direkt nach der Größe des Kaninchens entscheiden. Viele große Rassen müssen nämlich gar nicht zugefüttert werden, wenn die restliche Futtermenge stimmt. Aus purer Bequemlichkeit oder nur weil es gerade im Trend zu sein scheint, sollte man nicht auf Saaten zurückgreifen, da diese, wie bereits erwähnt, auch negative Seiten haben.

Viel Energie brauchen

  • Kaninchen in Außenhaltung im Winter

  • Säugende und trächtige Kaninchen

  • Tiere im Wachstum

  • Untergewichtige Kaninchen

  • Gestresste Kaninchen

Dazu kommt, dass jedes Tier individuell sehr unterschiedlich Fett ansetzt, sodass auch die persönliche Erfahrung und der gesunde Menschenverstand helfen sollten, die angemessene Menge an Sämereien für seine Kaninchen zu bestimmen. Ein ungefährer Richtwert ist 1 Esslöffel pro Kaninchen am Tag, wobei die oben genannten Faktoren bedacht werden sollten. So benötigt z. B. ein Zwergkaninchen in Innenhaltung Sämereien generell gar nicht, sofern kein Untergewicht o. Ä. vorliegt, sondern höchstens als Leckerli zwischendurch, wohingegen ein deutscher Riese in Außenhaltung Sämereien im Winter schon eher braucht, um sein Körpergewicht aufrecht zu erhalten. Eine gute Kontrolle, ob zu viel oder zu wenig gefüttert wird, bietet regelmäßiges Wiegen.

 

Geeignete Sorten

Der Begriff „Getreide“ ist zunächst einmal nur ein allgemeiner Sammelbegriff für speziell kultivierte Gräserarten, deren Schließfrüchte uns als Körner bekannt sind. Es ist also eine starke Differenzierung notwendig, da alle Getreidesorten unterschiedlich zusammengesetzt sind und somit ist nicht jede Sorte gleich gut für jedes Kaninchen geeignet.

Man unterscheidet zwischen Mehlsaaten und Ölsaaten. Ersteren weisen einen besonders hohen Stärkegehalt und sind damit die besseren Energielieferanten. Letztere sind sehr fetthaltig und wirken dadurch besonders im Fellwechsel unterstützend, da sie abgeschluckte Haare besser durch den Verdauungstrakt „flutschen“ lassen.

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